Motilitätsstörungen des Dickdarms und des Enddarms
Motilitätsstörungen des Dickdarms und des Enddarms führen meist zu Verstopfung (Obstipation). Leichtere Formen sind ausgesprochen häufig und in der Regel gut therapierbar. Schwere Formen der Verstopfung können hingegen sehr belastend sein und auf die üblichen Therapiemaßnahmen nicht oder kaum ansprechen. Als Ursache kann eine Transportstörung des Dickdarms bestehen, der im Extremfall komplett gelähmt ist. Betroffene haben oft trotz intensiver Abführmaßnahmen keinen Stuhlgang über mehr als eine Woche.
Eine weitere mögliche Ursache ist die sogenannte Beckenbodendyssynergie mit Stuhlentleerungsstörung. Bei dieser Störung hat ein Teil der Betroffenen verlernt, den Schließmuskel beim Pressen zum Stuhlgang zu entspannen. Andere Patienten können im Enddarm keinen ausreichenden Druck für die Stuhlentleerung aufbauen. In beiden Fällen können die Betroffenen den Stuhl trotz starker Anstrengungen beim Pressen nicht entleeren – in manchen Fällen sogar dann nicht, wenn es sich um flüssigen Stuhl handelt.
Sehr selten ist eine neurologische Erkrankung (Morbus Hirschsprung) Ursache des Leidens. Den Betroffenen fehlen die Nervenzellen im Darm, die die normale Entspannung des Schließmuskels beim Pressen steuern. Diese Erkrankung wird allerdings fast immer bereits im Kindesalter diagnostiziert und behandelt.
Auch anatomische Veränderungen, zum Beispiel die Verlagerung von Organen im kleinen Becken, können eine schwere, chronische Verstopfung auslösen, die manchmal eine Operation erfordert.