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Motilitätsstörungen von Dickdarm und Enddarm

Motilitätsstörungen des Dickdarms und des Enddarms

Motilitätsstörungen des Dickdarms und des Enddarms führen meist zu Verstopfung (Obstipation). Leichtere Formen sind ausgesprochen häufig und in der Regel gut therapierbar. Schwere Formen der Verstopfung können hingegen sehr belastend sein und auf die üblichen Therapiemaßnahmen nicht oder kaum ansprechen. Als Ursache kann eine Transportstörung des Dickdarms bestehen, der im Extremfall komplett gelähmt ist. Betroffene haben oft trotz intensiver Abführmaßnahmen keinen Stuhlgang über mehr als eine Woche.

Eine weitere mögliche Ursache ist die sogenannte Beckenbodendyssynergie mit Stuhlentleerungsstörung. Bei dieser Störung hat ein Teil der Betroffenen verlernt, den Schließmuskel beim Pressen zum Stuhlgang zu entspannen. Andere Patienten können im Enddarm keinen ausreichenden Druck für die Stuhlentleerung aufbauen. In beiden Fällen können die Betroffenen den Stuhl trotz starker Anstrengungen beim Pressen nicht entleeren  – in manchen Fällen sogar dann nicht, wenn es sich um flüssigen Stuhl handelt.

Sehr selten ist eine neurologische Erkrankung (Morbus Hirschsprung) Ursache des Leidens. Den Betroffenen fehlen die Nervenzellen im Darm, die die normale Entspannung des Schließmuskels beim Pressen steuern. Diese Erkrankung wird allerdings fast immer bereits im Kindesalter diagnostiziert und behandelt.

Auch anatomische Veränderungen, zum Beispiel die Verlagerung von Organen im kleinen Becken, können eine schwere, chronische Verstopfung auslösen, die manchmal eine Operation erfordert.

Die genaue Erfassung der Ursachen ist wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie der Verstopfung. Unser diagnostisches Leistungsspektrum umfasst unter anderem folgende Verfahren, die es zum Teil in Deutschland nur an unserer Klinik gibt:

Die individuelle Therapie richtet sich nach den Ergebnissen der Funktionsdiagnostik.

Beschwerden, die auf einem schwer gestörten Dickdarmtransport beruhen, können oft durch die Kombination aus hochdosierten Abführmitteln und Prokinetika (Medikamente, die die Darmtätigkeit anregen) erfolgreich behandelt werden.

Bei Beschwerden, die auf einer Beckenbodendyssynergie beruhen, raten wir hingegen zu Biofeedbacktraining, bei dem die natürlichen Vorgänge bei der Stuhlentleerung wiedererlernt werden. Bei Bedarf wird diese Therapie durch Medikamente unterstützt.

Unser therapeutisches Spektrum am Israelitischen Krankenhaus umfasst außerdem als  neuartiges Verfahren die sogenannte sakrale Neurostimulation (InterStim®). Dieses Verfahren kann bei Patienten eingesetzt werden, die trotz der oben genannten Maßnahmen ausgeprägte Beschwerden behalten. Dabei pflanzen wir ein Schrittmacheraggregat unter der Haut am Gesäß ein. Dieses Gerät gibt über Elektroden Impulse an die Kreuzbeinnerven ab, die die Tätigkeit von Dickdarm und Enddarm steuern.

Nur in sehr seltenen Einzelfällen kann bei Patienten mit Dickdarmlähmung (Kolonparese) die operative Entfernung des gesamten Dickdarms notwendig werden.

Mehr über unsere Behandlungsmöglichkeiten bei einer CIPO erfahren Sie hier.